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Benzodiazepine

Substanz

Benzodiazepine sind Wirkstoffe in Medikamenten. Im Szenejargon werden sie „Benzos“, „Rohpies“ (Rohypnol), „Flunies“ (Flunitrazepam) und „Dias“ (Diazepam) genannt. Diese Wirkstoffe kann man in zwei Gruppen unterteilen: Beruhigungsmittel (Sedativa/ Tranquilizer) und zum anderen in Schlafmittel (Hypnotika). Der Unterschied zwischen sedativer und hypnotischer Wirkung ist abhängig von der Dosis, d.h. jedes Sedativum kann in höherer Dosis hypnotisch wirken. Sie fanden ursprünglich in der Narkosemedizin Anwendung und werden heute in der Medizin bei Symptomen wie Angst, Depression, Unruhe, Wahn, Halluzinationen oder Schlaflosigkeit verwendet. Benzodiazepine sind verschreibungspflichtige Medikamente, ihre Herausgabe unterliegt dem Arzneimittelgesetz und sie dürfen somit nicht frei gehandelt werden.

Einnahme

Benzodiazepine werden meistens in Tablettenform geschluckt, in Pulverform gesnieft oder in aufgelöster Form gespritzt.

Wirkung

Die Wirkung tritt oral eingenommen nach ca. 15 Minuten ein, nasal nach ca. 5 Minuten, intravenös nach 0,5 Minuten. Dauer und Intensität der Wirkung ist je nach Medikament und Dosis unterschiedlich, von 1,5 bis zu 48 Stunden. Benzodiazepine können erregungs- und angstlösend, beruhigend, einschläfernd, muskelentspannend, antiepileptisch und mitunter antidepressiv wirken. Besonders in hohen Dosen kommt es zu erheblicher Beruhigung und Schläfrigkeit. Bei Langzeitgebrauch ist jedoch eine Umkehrung der Wirkung möglich (Unruhe, Erregtheit, Schlafstörungen). Die Fahrtüchtigkeit ist stark beeinträchtigt, daher Hände weg vom Steuer!

Kurzzeitwirkungen

Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, starke Einschränkung der Reaktionsfähigkeit, Sekundenschlaf, Reflexdämpfung, eingeschränkte räumliche Koordination, Störungen in der Bewegungssteuerung, Benommenheit, Mattigkeit, Kopfschmerzen, gesteigerter Appetit, Oberbauchbeschwerden, Verstopfung, Durchfall, Schwierigkeiten beim Wasserlassen.

Langzeitwirkungen

Bei chronischem Konsum kann es sehr schnell (bereits nach 1 bis 4 Wochen) zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit kommen. Des Weiteren können bei längerem, regelmäßigem Konsum folgende Symptome auftreten: Bewegungs- und Gangunsicherheit (Torkeln), Muskelschwäche, Schwindelgefühle, Verwirrtheit, akute Erregungszustände, Wutanfälle, Sehstörungen, Doppelbilder, Erinnerungslücken, gesteigerte Aggressivität, Depressionen, Halluzinationen. Zu den typischen Entzugserscheinungen zählen Schlaflosigkeit, Angstzustände, innere Unruhe, Erbrechen, Zittern, Schwitzen, Muskelzuckungen, Krampfanfälle und Psychosen kommen.

Nachweisbarkeit

Benzodiazepine sind im Blut einige Stunden bis Tage nachweisbar, im Urin 24 Stunden (kurz wirksame) bis zu 3 Wochen (lang wirksame). In den Haaren ist der Nachweis unbegrenzt möglich (1cm Haarlänge entspricht ungefähr 1 Monat Konsum).

Mischkonsum

Vom Mischkonsum mit anderen legalen sowie illegalen Drogen ist aufgrund unvorhersehbarer gesundheitlicher Folgen abzuraten. Die Kombination von Benzodiazepinen mit Alkohol, Schlafmitteln, Heroin, Methadon bzw. Polamidon ist besonders gefährlich. Insbesondere in Verbindung mit Alkohol besteht die Gefahr von Überdosierungen und die atemdepressive Wirkung des Alkohols wird noch verstärkt. 

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