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heroin

Substanz

Heroin (chemische Bezeichnung: Diacetylmorphin) ist ein halbsynthetisches stark analgetisches (schmerzstillendes) Opioid mit einem sehr hohen Abhängigkeitspotential. Heroin erscheint als weißes, cremefarbenes, graues oder bräunliches Pulver. In der Szenesprache wird Heroin „Schore“, „H“, „Braunes“ oder „Gift“ genannt Heroin wird aus Rohopium hergestellt, einer Substanz, die aus dem eingetrockneten Milchsaft des Schlafmohns (Papaver somniverum) gewonnen wird. Schlafmohn wird vor allem im Nahen Osten sowie im „Goldenen Dreieck“ in Südostasien angebaut und gelangt von dort auf Schmugglerwegen in alle Welt. Weitere Opioide sind Codein, Methadon, Tilidin, Morphin, etc.
Wegen seiner stark schmerzlindernden Wirkung sind Opioide unverzichtbare und vielgenutzte Arzneimitteln in der Schmerztherapie und Anästhesie. Besitz, Erwerb und Handel von Heroin ist strafbar.

Einnahme

Es kann gesnieft, geraucht oder durch Erhitzung in verflüssigter Form intravenös injiziert werden. Aufgrund seines sehr hohen Suchtpotentials und einer schnellen Toleranzentwicklung stellen viele Konsumenten nach anfänglichem Sniefen und Rauchen auf intravenöse Injektion um, da von dieser Methode die stärkste Wirkung zu erwarten ist.
Die Dosierung ist stark von der individuellen Toleranz und dem Reinheitsgrad des Heroins abhängig.
Die tödliche Dosis liegt bei ca. 60 mg!

Wirkung

Die Wirkung ist stark vom Reinheitsgehalt und von der Verfassung des Konsumenten abhängig. Bei der intravenösen Injektion entsteht durch den plötzlichen Wirkungseintritt ein überwältigendes Gefühl der Euphorie, das als „flash“ oder „kick“ bezeichnet wird. Nach dem Kick geht der Rausch in einen gleichgültigen Traumzustand über, durch den alle Probleme und Konflikte wie aufgelöst erscheinen. Die Wirkung hält 5-8 Stunden an, abhängig von der Dosis und der Qualität des Stoffes.

Kurzzeitwirkungen

Es kommt zu einer Verlangsamung der Atmung bis hin zu einer lebensbedrohlichen Reduktion der Atemfrequenz auf 2-4 Atemzüge pro Minute, Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Blutdruckabfall, Pulsverlangsamung, Pupillenverengung („Stecknadelpupillen“) und Harnverhaltung (Behinderung der Entleerung der Harnblase). Außerdem kann es zu Desorientierung, Verwirrung, Sprach- und Koordinationsstörungen, Gedächtnislücken (Filmriss), extreme Verstopfung und Verringerung der sexuellen Lust kommen.

Langzeitnebenwirkungen

Die Gefahr einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit ist sehr groß. Bereits nach 1-2 Wochen Dauergebrauch führt der Heroinkonsum zu einer psychischen und körperlichen Abhängigkeit. Das Verlangen nach Heroin wird als Zwang erlebt und die Kontrolle über das eigene Konsumverhalten geht schnell verloren.
Es stellt sich sehr rasch eine Toleranz gegenüber dem Stoff ein, d.h. um die gleiche Wirkung zu erzielen muss die Dosis immer wieder gesteigert werden.
Wird die notwendige Substanzmenge nicht zugeführt, treten 8-12 Stunden nach der letzten Heroineinnahme Entzugserscheinungen auf: Schweißausbrüche, Kälteschauer, Tränen der Augen, Laufen der Nase, Durchfall, Erbrechen, Unruhe, Gereiztheit, Angst, Schwäche, depressive Zustände, Krämpfe, Schlaflosigkeit. Seltener treten Halluzinationen, psychotische Phasen und Krampfanfälle auf. Bei regelmäßigem Konsum geht die eigentliche Wirkung des Heroins nach und nach verloren und es geht dem Konsumenten nur noch um die Beendigung der Entzugserscheinungen. Je nach Konsumform ergeben sich weitere spezifische Risiken:

  • Beim Sniefen kann es zu einer Schädigung der Nasenscheidewände und Schleimhäute kommen
  • Beim Rauchen kann es zu einer Schädigung der Bronchien und Lunge (bei täglichem Konsum kann es zu einem Verkleben der Lunge) kommen.

Beim Spritzen kann es zu Entzündungen der Venen und zur Übertragung von Infektionskrankheiten (Hepatitis C, HIV/Aids, etc.) kommen. Durch Verunreinigungen kann es zu Organschäden kommen.
Chronischer Heroinkonsum führt häufig zum körperlichen Verfall durch mangelhafte Ernährung, Vernachlässigung der Körperpflege und Hygiene. Es kommt zu einem Zerfall der Persönlichkeit und zum sozialen Abstieg. Beschaffungskriminalität und Prostitution sind häufig die Folge.
Nicht selten sind auch Herzerkrankungen, Zahn -, Mund-, und Kiefererkrankungen und eine Überwässerung der Lunge bis hin zum Lungenödem.

Nachweisbarkeit

Heroin ist 2-4 Tage im Urin nachweisbar, im Blut bis zu 8 Stunden. In den Haaren ist Heroin je nach Haarlänge nachweisbar (1 cm entspricht 1 Monat).

Mischkonsum

Der Konsum mehrerer Drogen gleichzeitig kann zu Wechselwirkungen führen, welche die Wirkung von Heroin verstärken. Es gibt sehr wenige Überdosierungen von Heroinabhängigen, die durch die alleinige Einnahme von Heroin entstanden sind.
Beim Mischkonsum mit anderen sedierenden Substanzen wie Alkohol oder Benzodiazepinen wie z. B. Flunitrazepam oder Diazepam steigt die Gefahr einer lebensgefährlichen Überdosis rapide an. Eine Mischung aus Heroin und Kokain wird umgangssprachlich „Cocktail“ oder „Speedball“ genannt. Hierbei ist die Wirkung der beiden Drogen entgegengesetzt, was vor allem für das Kreislaufsystem eine gefährliche Belastung darstellt. Die Gefahr einer Überdosierung ist dabei besonders hoch. Werden mit Heroin auch Benzodiazepine eingenommen, besteht die Gefahr eines Atemstillstandes. Beide Stoffe wirken atemdepressiv, rufen also eine verminderte Aktivität der Atemmuskulatur hervor.

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