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Mischkonsum

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Was bedeutet Mischkonsum?

Mischkonsum bezeichnet den gleichzeitigen oder zeitnahen Konsum mehrerer Suchtmittel, so dass sich deren Wirkspektren überlappen. Dabei entspricht die Wirkung in der Regel nicht der Summe der Einzelwirkungen. Je nach Substanz potenzieren oder verstärken sich die jeweiligen Effekte mitunter erheblich.

Mischkonsum ist besonders riskant!

Der Mischkonsum von unterschiedlichen Drogen ist grundsätzlich bedenklich und sogar lebensgefährlich. Die Risiken und gegenseitigen Wechselwirkungen lassen sich nicht abschätzen. Du gehst dabei ein unkalkulierbares Risiko ein. Die Wirkung, die eine Kombination von zwei oder mehr Substanzen auslöst, ist schwer einzuschätzen und kann sich in gefährlicher Weise wechselseitig beeinflussen. Oder Körper und Psyche werden in verschiedene Richtungen beeinflusst. Das Mischen von Drogen bedeutet immer eine extreme Belastung für den Körper. Die Gefahr für lebensbedrohliche Drogennotfälle ist extrem erhöht. Die meisten Todesfälle durch Partydrogen sind auf Mischkonsum zurückzuführen!

Die folgenden Informationen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Falls eine Substanzkombination hier nicht aufgeführt ist, bedeutet dies nicht, dass sie bedenkenlos konsumiert werden kann!

Bedenke, dass auch der Konsum einer einzelnen Substanz gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann. Hinzu kommt, dass viele Mischkombinationen noch nicht genügend erforscht sind. Somit besteht die Wahrscheinlichkeit eines sehr hohen gesundheitlichen Risikos.

Mischkonsum mit Alkohol:

Der Mischkonsum von einer illegalen Droge und Alkohol ist sehr weit verbreitet. Alkohol in Mischung mit anderen Drogen gehört mit zu den gefährlichsten Substanzkombinationen überhaupt. Deshalb beziehen sich die folgenden Informationen v.a. auf den Mischkonsum mit Alkohol.

Cannabis und Alkohol:

Cannabis und Alkohol ist die am meisten verbreitete Substanzkombination. Die gleichzeitige Einnahme von Cannabis und Alkohol führt zu einer Abnahme der motorischen Leistungsfähigkeit. Höhere Alkoholmengen in Kombination mit Cannabis mindern verstärkt das Reaktionsvermögen wie auch die geistige Leistungsfähigkeit. Deshalb werden wichtige Warnsignale des Körpers nicht mehr richtig wahrgenommen. Es kann leicht passieren, dass einem das Gefühl für das richtige Maß verloren geht und man deshalb innerhalb kurzer Zeit zu viel Alkohol trinkt und/oder zu viel Cannabis raucht. Dies führt nicht selten zu Schwindel, Übelkeit, Erbrechen bis hin zum Kreislaufkollaps. Der Kater am nächsten Tag ist dann noch intensiver und oft mit starken Kopfschmerzen verbunden.

Amphetamin (Speed) bzw. Metamphetamin (Crystal) und Alkohol:

Der Konsum von Speed oder Crystal mit Alkohol ist äußerst tückisch, da unter dem Einfluss dieser Substanzen die Warnsignale des Körpers ausgeschaltet sind. Die Wahrnehmung der Alkoholwirkung wird durch Speed/Crystal stark vermindert. Somit besteht die Gefahr, eine Alkoholvergiftung zu erleiden. Selbst nach hohen Alkoholmengen fühlt man sich noch relativ nüchtern, da der Rauscheffekt des Alkohols nicht bemerkt und daher unterschätzt wird. Dennoch ist das Reaktionsvermögen durch den Alkohol erheblich beeinträchtigt.

Ecstasy (MDMA) und Alkohol:

Ecstasy (MDMA) in Kombination mit Alkohol beschleunigt die Austrocknung des Körpers und führt zu einer großen Belastung von Leber und Nieren. Es besteht ein erhöhtes Risiko für schwere Leberschäden. Besonders bei lang anhaltendem Tanzen in überhitzten Räumen kann es durch übermäßiges Schwitzen zu einem gefährlichen Wärmestau, akuten Kreislaufproblemen oder gar zu einem Hitzschlag kommen. Deshalb sollten sowohl vor wie auch nach der Einnahme von Ecstasy nur alkoholfreie Getränke konsumiert werden. Alkohol entzieht dem Körper zusätzlich Flüssigkeit.

Ebenso wie bei der Kombination von Speed und Alkohol macht auch Ecstasy die Alkoholwirkung weniger spürbar. Nicht selten führt Ecstasy mit Alkohol kombiniert zu Übelkeit und Erbrechen.

Kokain und Alkohol:

Bei der Kombination von Kokain mit Alkohol wird die Austrocknung des Körpers zusätzlich beschleunigt und dies kann zu einer gefährlichen Überhitzung führen.

Zugleich wird die Alkoholwirkung unterdrückt, wodurch es schlimmstenfalls zu einer Alkoholvergiftung kommen kann. Auch hier ist das Reaktionsvermögen stark eingeschränkt, obwohl man sich noch relativ nüchtern fühlt. Zudem neigen Konsumenten dazu, sich selbst zu überschätzen und es kommt häufig zu rücksichtslosem und aggressivem Verhalten (erhöhte Gewaltbereitschaft).

Bei länger andauerndem und hoch dosiertem Mischkonsum von Kokain und Alkohol ist bei Konsumenten nicht selten eine emotionale Verhärtung (seelische Kälte) zu beobachten.

GHB/GBL (auch in geringer Dosierung) und Alkohol:

Der Konsum von Alkohol vor, während oder nach der Einnahme von GHB/GBL ist besonders riskant. Hierbei verstärken sich die jeweiligen Effekte. Schon bei geringen Mengen GHB oder GBL kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen wie z.B. Atemstillstand, Bewusstlosigkeit sowie epileptischen Anfällen. Es besteht die Gefahr einer Atemlähmung, die sogar tödlich enden kann. Schlimmstenfalls kann eine Atemlähmung zum Erstickungstod führen. Da häufig starke Übelkeit und Erbrechen auftritt, besteht bei aufkommender Schläfrigkeit das Risiko, am Erbrochenen zu ersticken. Achtung Lebensgefahr!

Medikamente und Alkohol:

Wer Medikamente einnehmen muss, sollte keinen Alkohol trinken. Alkohol und manche Medikamente werden über das gleiche Entsorgungssystem der Leber abgebaut. Dieses ist aber mit dem Alkoholabbau schon so stark beschäftigt, dass der Arzneistoff weiter im Körper kreist und nicht ausgeschieden wird. Dadurch verstärken und verlängern sich die Wirkungen, aber auch die Nebenwirkungen des Medikaments. Sogar lebensgefährliche Vergiftungen sind möglich.

Arzneistoffe wirken teilweise an den gleichen Angriffspunkten im Körper wie Alkohol. Somit verstärken sich ihre Wirkungen und Nebenwirkungen. Zu dieser Gruppe zählen vor allem Schlaf- und Beruhigungsmittel, Antidepressiva und andere Psychopharmaka. Bei diesen Medikamenten ist dringend vom Alkoholkonsum abzuraten. Beruhigende Medikamente oder Schlafmittel werden nicht selten zum „Runterkommen“ missbraucht. Diese Medikamente bergen ein hohes Abhängigkeitspotenzial und deshalb ist das Risiko hierbei eine Abhängigkeit zu entwickeln, sehr hoch!

Heroin (Opiate) und Alkohol:

Diese Substanzen verstärken sich gegenseitig. Es kann zu Bewusstlosigkeit bis hin zu komatösen Zuständen kommen. Außerdem besteht die Gefahr, einen lebensgefährlichen Atemstillstand zu erleiden. Achtung Lebensgefahr!

Weitere Beispiele für gefährlichen Mischkonsum

Ecstasy (MDMA) + Speed/Kokain

  • unkalkulierbare Verstärkung des aufputschenden Effekts
  • starke Belastung des Herz-Kreislaufsystems
  • erhöhter Flüssigkeitsverlust, der zur Überhitzung führen kann
  • erhöhte Vergiftungsgefahr und erhöhtes Risiko einer Überdosierung
  • erhöhte Wahrscheinlichkeit für Gehirnschäden

Ecstasy (MDMA) + LSD (und andere Psychedelika)

  • Angst- und Panikzustände
  • starke Halluzinationen
  • erhöhte Körpertemperatur
  • Hitzschlag/Kreislaufkollaps

Ecstasy (MDMA) + Antidepressiva/MAO-Hemmer

  • Krampfanfälle
  • epileptische Anfälle
  • Kreislaufkollaps
Achtung Lebensgefahr!

Kokain + Speed/Crystal

  • starke Belastung des Herz-Kreislaufsystems
  • bedrohliche Erhöhung von Herzschlag und Blutdruck
  • Atembeeinträchtigung

Cannabis + Ecstasy/Speed

  • Schwindel
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Kreislaufkollaps

Cannabis + LSD (und andere Psychedelika)

  • verstärkende Wirkung
  • Übelkeit, Erbrechen
  • erhöhte Gefahr des Auslösens einer Psychose

Falls du trotz bestehender Risiken Substanzen mischt, solltest du riskante Kombinationen möglichst vermeiden und folgendes beachten:

  • Trinke wegen der hohen Belastung von Leber und Nieren immer viel, z.B. Mineralwasser, Säfte, Tee. Aber: keinen Alkohol – er trägt nur dazu bei, den Körper auszutrocknen.
  • Freunde sollten immer wissen, was du gemischt hast. So kann, falls es zu Komplikationen kommt, ein Arzt schneller reagieren.
  • Achtung Mädels: aufgrund des meist niedrigeren Körpergewichts bei Frauen kommt es in aller Regel bei gleicher Dosis zu einer stärkeren Wirkung als bei Männern.
  • Wenn du aufputschende Substanzen (z.B. Speed) konsumierst, um das Herunterkommen zu verzögern, verstärkst du den „Hangover“ und erhöhst das Risiko unangenehmer Nachwirkungen. Vermeide die Einnahme von beruhigenden Medikamenten oder Schlafmitteln zum Herunterkommen. Diese verlängern den „Hangover“ und haben meist ein hohes Abhängigkeitspotenzial.
  • Auch bei Ecstasy-Pillen wird meist Mischkonsum betrieben, da diese in der Regel verschiedene psychoaktive Substanzen und giftige Verschnittstoffe enthalten. Ähnliches gilt auch für Speed, das ebenfalls häufig mit Streckmitteln versehen ist.
  • Viele Kombinationen ergeben einfach keinen Sinn: z.B. Ecstasy und Speed: Speed schwächt die Ecstasy-Wirkung ab!
  • Grundsätzlich solltest du zuerst die Wirkung der Substanzen einzeln kennenlernen ohne Wechselwirkungen mit anderen Substanzen.
  • Erstmal nur kleine Mengen „antesten“ und die volle Wirkung der Substanz abwarten. Danach kannst du immer noch entscheiden, ob es wirklich nötig ist, noch etwas nachzulegen.
  • Beim Ausbleiben der Wirkung nicht nachlegen! Denk daran, dass verschiedene Substanzen unterschiedlich lange benötigen, bis sie ihre maximale Wirkung entfalten.
  • Wenn du Medikamente nimmst, solltest du aufgrund möglicher riskanter Wechselwirkungen (Beeinträchtigung der Wirksamkeit, schwere Komplikationen z.B. bei Einnahme von Antidepressiva) generell auf Mischkonsum verzichten.

Was tun im Notfall?

Im Zweifelsfall sofort den Notarzt (112) rufen! Dem Notarzt vor Ort unbedingt mitteilen, welche und wie viel Drogen die betroffene Person konsumiert hat. Diese Informationen sind äußerst wichtig für die weitere (not)-ärztliche Behandlung. Wird dem Notarzt die Drogeneinnahme verschwiegen, kann durch die Auswahl falscher Notfallmedikamente weiterer Schaden angerichtet werden.

Ärzte unterliegen der Schweigepflicht. Rechtzeitiges Handeln kann Leben retten!

  • Generell Ruhe bewahren und das Sicherheitspersonal informieren
  • Person an einen ruhigen, geschützten Ort bringen und für Frischluft sorgen
  • Beruhigend auf die Person einwirken und sie nicht alleine lassen
  • Körperkontakt kann hilfreich sein, wenn die Person es will
  • Vitamin C- oder mineralstoffhaltige Getränke verabreichen – keinen Alkohol!
  • Bei Kreislaufproblemen: Beine hochlegen
  • Bei Muskelkrämpfen: Traubenzucker und Magnesium

Bei Symptomen einer Atemlähmung (blaue Lippen, stockende und schwere Atmung) oder akuten Vergiftungserscheinungen (z.B. Bewusstlosigkeit) sofort den Notarzt (112) rufen und Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten.

Nicht nur Mischkonsum, sondern auch der Konsum einzelner Substanzen ist mit gesundheitlichen Risiken verbunden.

Wir raten grundsätzlich vom Mischkonsum ab!

Fragen? Probleme? Wir beraten online und beantworten deine Fragen anonym und kostenlos unter: www.beratung.mindzone.info

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