Die Cannabis-Pflanze gehört zur Familie der Hanfgewächse. Man unterscheidet die drei Hanfsorten Cannabis indica, Cannabis ruderalis und Cannabis sativa. THC (Tetrahydrocannabinol) ist der Hauptwirkstoff und gehört zur Stoffgruppe der Cannabinoide. Neben dem Wirkstoff THC gibt es noch mehr als 60 weitere Cannabinoide, die in ihrer psychoaktiven Wirksamkeit stark variieren. Jede Cannabis-Sorte unterscheidet sich in ihrem Wirkstoffgehalt und in der Zusammensetztung der Cannbinoide. Es gibt Sorten, die eher beruhigend wirken, andere wirken leicht halluzinogen.
Seit einigen Jahren werden Cannabinoide auch synthetisch hergestellt und in Form von Kräutermischungen (z.B. Spice, Bonzai,...) angeboten. Synthetischen Cannabinoide haben eine sehr hohe Wirksamkeit: in etwa viermal so stark wie THC (Tetrahydrocannabinol). Mehr Informationen zu synthetischen Cannabinoiden gibt es in unserer Rubrik zu den neuen psychoaktiven Substanzen (NPS)
Besonders in den letzten Jahren ist immer wieder gestrecktes Gras oder Haschisch im Umlauf. Typische Streckstoffe im Gras sind z.B. andere Pflanzenteile, Gewürze, Sand, Zucker, Glas, Schimmel, Blei, Haarspray, Brix (=Flüssigkeit, die aus Zucker, Hormonen und flüssigem Kunststoff besteht). Im Haschisch sind z.B. Fette, Öle, Wachs, Schuhcreme, etc., enthalten. Weitere aktuelle Meldungen und Informationen zu Streckmittel in Cannabis auf den Seiten des deutschen Hanfverband.
Cannabis-Produkte werden meist mit Tabak (Joint) oder in Wasserpfeifen (Bong) bzw. anderen Pfeifen pur geraucht. In Fett aufgelöst kann Haschisch auch gegessen oder getrunken werden (z.B. Keksen, Kuchen, Tee).
Die Wirkung tritt ca. zehn Minuten nach dem Rauchen ein. Beim Verzehr dauert es eine halbe bis zwei Stunden. Abhängig von THC-Dosis, Reinheitsgrad, Gewöhnungseffekten sowie von Set (der körperlichen und seelischen Verfassung) und Setting (Umfeld) des Konsumenten kommt es zu Gefühlen, wie z.B. Gelassenheit, Freude, Angst, etc. Diese können sowohl gleichzeitig auftreten oder ineinander wechseln. Während des Cannabis-Rausches verändert sich die Sinneswahrnehmung (Farb- und Geräusch-Empfinden) und das Raum-Zeit-Gefühl (meist Verlangsamung). Euphorie mit erhöhter Kontaktfähigkeit ist möglich.Vor allem bei sehr hoher Dosierung und speziellen Cannabis-Sorten ist die Konzentration stark herabgesetzt und die Leistungsfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses eingeschränkt. Zudem kann es zu vermindertem Antrieb (Mattheit) kommen.
Beim Rauchen von Cannabis tritt die Wirkung in wenigen Minuten ein und hält ca. zwei bis drei Stunden an. Beim Inhalieren durch die Wasserpfeife ist die Wirkung intensiver. Nach Verzehr von Keksen (Spacecakes) o.ä. tritt die Wirkung dagegen erst nach einer halben bis zwei Stunden ein. Je nach Füllzustand des Magens dauert der Rausch bis zu fünf Stunden. Wegen der schlechteren Steuerbarkeit im Vergleich zum Rauchen ist beim Verzehr von Haschischprodukten die Gefahr der Überdosierung größer. Daher gilt: Lieber vorsichtig herantasten, niedrig dosieren und erstmal die Wirkung abwarten. Ansonsten kann der Cannabis-Rausch schnell sehr unangenehm werden! Mit dem Einsetzen der Wirkung kann es zu Mundtrockenheit, geröteten Augen, erweiterten Pupillen, Blutdruckabfall, leicht herabgesetzter Körpertemperatur, gesenktem Blutzuckerspiegel und Auftreten von Schwindelgefühlen kommen. Bei Überdosierung, die unter Umständen schon durch einige Züge erreicht werden kann, können Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufprobleme, Halluzinationen und Angstzustände auftreten. Die Verkehrstüchtigkeit ist unter THC-Einfluss in der Regel stark beeinträchtigt („Tunnelblick“), obwohl der Konsument das Gefühl hat, noch fahren zu können.
Bereits seit den 1970er Jahren ist die Forschung mit der Frage beschäftigt, ob Cannabis-Konsum zu Hirnsschäden führt. Nach dem derzeitigen Forschungsstand verursacht Cannabis keine bleibenden Hirnschäden. Jedoch leidet die Hirnleistungsfähigkeit mit zunehmender Dauer und Intensität des Konsums. Dies macht sich bei Dauerkonsum in Form schlechterer Lern- und Gedächtnisleistungen bemerkbar. Wer aber mit dem Kiffen aufhört, kann die vollständige Hirnleistung wieder zurück gewinnen. Ob dabei noch kleine Beeinträchtigungen bleiben, die auf dauerhafte Hirnschädigungen zurückgehen, ist derzeit wissenschaftlich noch nicht eindeutig geklärt.
Unumstritten ist dagegen die Tatsache, dass ein früher Einstieg in den Konsum nachhaltige Beeinträchtigungen der kognitiven Leistungsfähigkeit zur Folge hat und daher als besonders problematisch einzustufen ist. Je früher der Einstieg, desto eher müssen Jugendliche mit kognitiven Einschränkungen rechnen, die sich negativ auf ihre Bildungschancen und ihren Alltag auswirken. Für das lange diskutierte „Amotivationssyndrom“ (Interessensverlust, Lethargie, Abstumpfung) als Folge von dauerhaftem, starkem Cannabiskonsum oder sog. „Flashbacks“ (der Konsument wird plötzlich in einen rauschartigen Zustand versetzt, obwohl der Konsum schon mehrere Wochen zurückliegt) gibt es bis heute keine wissenschaftlichen Beweise!
Bei psychisch vorbelasteten Personen kann der Konsum von Cannabis schwere psychische Erkrankungen (z.B. drogeninduzierte Psychosen) auslösen. Eine solche Vorbelastung für latente (verborgen vorhandene) Psychosen ist in der Regel nicht bekannt. Bei Schwangeren besteht das Risiko, das Kind durch das Rauchen von Cannabis gesundheitlich zu schädigen! THC wird über die Plazenta an das Ungeborene weitergegeben. Auch beim Stillen wird THC über die Muttermilch dem Baby zugeführt. Daher gilt: Verzichte in der Schwangerschaft und Stillzeit auf Cannabis.
Bei regelmäßigem und hochdosiertem Cannabis-Konsum kann sich zusätzlich zu einer psychischen Abhängigkeit auch eine leichte körperliche Abhängigkeit entwickeln. Beim Absetzen der Droge kommt es neben psychischen Entzugserscheinungen (z.B. Gereiztheit, Nervosität, Schlafstörungen) auch zu körperlichen Entzugssymptomen (z.B. Schwitzen, Kopfschmerzen, Übelkeit). Diese sind im Vergleich zu anderen Drogen (z.B. Opiate, Alkohol) jedoch wesentlich milder ausgeprägt. Die Entzugssymptome treten meist 24 bis 48 Stunden nach dem letzten Konsum auf und dauern in der Regel bis zu einer Woche an, im Höchstfall bis zu 14 Tage.
Prinzipiell belasten alle inhalierten Fremdstoffe die Atemwege. Bei dauerhaftem, starkem Cannabis-Konsum treten vermehrt Atemwegserkrankungen, wie Asthma, chronische Bronchitis, Husten, Halsschmerzen und Entzündungen der Nasennebenhöhlen auf. Nicht zu vergessen: Regelmäßiger Cannabis-Konsum erhöht das Lungenkrebsrisiko enorm, da die aufgenommene Menge an krebserregenden Stoffen beim Joint-Rauchen höher ist als beim Zigaretten-Rauchen. Dies liegt daran, dass der Cannabis-Rauch in der Regel tiefer inhaliert und der Rauch länger in der Lunge gehalten wird als der Zigarettenrauch. Joint-Filter sind im Normalfall kleine, gerollte Papierstücke (etwas festere Qualität), die keine Schadstoffe filtern können. Zigarettenfilter filtern hingegen einen Teil der giftigen Substanzen, werden von Kiffern jedoch nur selten verwendet. Der Gebrauch von Vaporizern, Wasserpfeifen oder auch Joints mit speziellen Kohle-Aktiv-Filtern reduziert die Aufnahme krebserregender Stoffe und somit das Risiko von Atemwegsproblemen!
THC hat im Körper eine Halbwertszeit (Zeit, in der sich die Menge der eingenommenen Droge halbiert) von ca. 52 Stunden. Im Blut kann THC bis zu drei Tage, dessen Abbauprodukte bis zu drei Wochen nachgewiesen werden. Im Urin kann THC von einer Woche bis zu drei Monaten nachgewiesen werden (je nach Intensität und Häufigkeit des Konsums). In den Haaren ist THC mehrere Monate nachweisbar. Bei Nachweis von Cannabis im Straßenverkehr können Bußgeld und Führerscheinentzug drohen. Durch die hohe Fettlöslichkeit und die Einlagerung des THC im Fettgewebe ist der Konsum von Cannabis von allen Drogen am längsten nachweisbar.
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