Als Research Chemicals (kurz RC´s, früher Designerdrogen genannt) werden chemisch psychoaktive Substanzen bezeichnet, deren molekulare Struktur Variationen von vorhandenen (meist illegalen) Substanzen sind oder völlig neue chemische Strukturen darstellen, deren Wirkung aber bestehenden Substanzen gleicht.
Diese Substanzen werden aus diesem Grunde auch häufig als legaler Ersatz für bekannte illegale Substanzen (z.B. für den Ecstasy-Grundstoff MDMA) vermarktet und oft mit zweckentfremdeten Begriffen deklariert (wie Dünger für Kakteen oder als Badesalz).
Der Grund für die Produktion dieser Substanzen liegt v.a. darin, bestehende Gesetze zu umgehen. Irrtümlicherweise wird der Begriff Research Chemicals häufig mit halluzinogenen Substanzen in Verbindung gebracht, effektiv kann es sich aber um irgendeine Wirkstoffgruppe handeln (Stimulans, Empathogen, Entaktogen, etc.).
Der legale Status wiegt die Konsumenten häufig in falscher Sicherheit. Auch bei der legalen Produktion von RC's können Fehler auftreten und/oder Substanzen gestreckt werden. Ein legaler Status sagt nichts über die Gefährlichkeit dieser Substanzen aus.
Die meisten Research Chemicals sind weitgehend unerforscht, über Wirkungen und vor allem (langfristige) Risiken sind nur sehr wenige Fakten bekannt. Beim Konsum von RC's ist man somit auch immer "Versuchskaninchen". Umso wichtiger ist es, grundlegende Regeln zur Schadensminderung zu beachten: d.h., erstmal nur kleine Mengen einnehmen, die Wirkung abwarten und beim Ausbleiben der Wirkung keinesfalls nachlegen.
Heutzutage sind nur noch in rund 16% der als “Ecstasy” verkauften Pillen wirklich das erwartete MDMA. In den restlichen 84% konnten immer öfter Substanzen aus der Reihe der Research Chemicals gefunden werden.
Die nachfolgenden Angaben geben den aktuellsten Informationsstand zu den bekanntesten RC's wieder. Mit der Einschränkung, dass zu einigen Substanzen nur beschränkt Fakten verfügbar sind und dass die Wirkungen individuell wahrgenommen werden.
4-FA (1-(4-Fluorphenyl)propan-2-amine). Wird meist als Pulver oder in Kristallform verkauft und gehört zur Familie der Phentylamine (verwandt mit Methamphetamin, Cathinon und Methcathinon.
4-FA unterliegt seit 26.07.12 dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG)!
4-FA wird meist oral oder nasal konsumiert.
Die Wirkung ist am ehesten vergleichbar mit der von Amphetamin (Speed). Zusätzlich erfolgt während des Konsums von 4-FA auch eine Serotoninausschüttung, was der Wirkung zusätzlich eine emotionale (Ecstasy-ähnliche) Komponente verleiht. Beide Komponenten werden aber schwächer wahrgenommen als bei MDMA oder Amphetamin. Man hat klare Gedanken, reflektiert viel und hat einen starken Redefluss.
4-FA ist relativ unbekannt, deshalb weiß man auch sehr wenig über die Risiken, welche der Konsum von 4-FA mit sich bringt.
Konsumenten klagen in Berichten über Kopfschmerzen und depressive Verstimmung in den Tagen nach dem Konsum. Bei hohen Dosen: Verlust des Gleichgewichtsinns und temporärer Hörsturz. Über Langzeitrisiken ist gänzlich nichts bekannt!
Zu den Langzeitwirkungen von 4-FA ist mangels Forschungsergebnissen noch nichts bekannt.
m-CPP (Meta-Chlorphenyl-Piperazin = 1-(3-Chlorphenyl)-Piperazin) ist ein Piperazinderivat in Pulverform. Die Substanz m-CPP ist ein Metabolit des nicht trizyklischen Antidepressivums Trazodon.
Achtung: m-CPP wird meist als XTC in Pillenform verkauft!
m-CPP wird meist oral oder nasal konsumiert.
Eine schwache wahrnehmungsverändernde Wirkung und leichte Glücksgefühle können sich einstellen. m-CPP hat keine leistungssteigernde Wirkung, Herzschlag und Puls sind nicht erhöht.
Die Panik und Angst induzierende Wirkung von m-CPP, einem Serotoninrezeptor-Agonist, ist medizinisch gut dokumentiert. Risiken und Nebenwirkungen treten meist stärker zum Vorschein als die wahrnehmungsverändernde Wirkung: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindelgefühl, Verwirrtheit, Ängstlichkeit, Zittern, Nervosität, Schweratmigkeit und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Nach dem Konsum kommt es oft mehrere Tage lang zu starker Niedergeschlagenheit und depressiver Verstimmung. Nach dem Konsum von m-CPP kann sich der Urin für 2-3 Tage rostbraun bis rötlich verfärben.
Achtung: Mischkonsum zusammen mit MDMA (Ecstasy) kann zu Krampfanfällen führen!
Regelmäßiger Konsum von m-CPP kann zu Depressionen, Angstzuständen, psychomotorischer Unruhe sowie sexuellen Funktionsstörungen führen.
1-(3-Trifluormethylphenyl)-Piperazin (TFMPP)
TFMPP unterliegt seit 26.07.12 dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG)!
TFMPP wird meist oral oder nasal konsumiert.
Die Wirkung von TFMPP liegt zwischen MDMA (Ecstasy) und Meskalin/Pilze. Niedrig dosiert ist vor allem eine entaktogene Wirkung bemerkbar. Es stellt sich ein erhöhtes Bedürfnis nach sozialen Kontakten ein und das Körperempfinden wird für Berührungen sensibilisiert. Die Wirkung ist stark dosisabhängig. In hohen Dosen treten LSD-ähnliche Halluzinationen auf.
Der Konsum von TFMPP ruft Nebeneffekte wie hohen Blutdruck, Herzrasen, Erhöhung der Körpertemperatur hervor.
Achtung: in hohen Dosen kann es unter Umständen zu einer tödlichen Atemdepression kommen!
Der Konsum von TFMPP hemmt die Aufnahme von Alkohol. Es dauert somit länger, bis dieser im Körper umgesetzt wird. Alkohol-Konsum sollte daher vermieden werden.
Hat sich nun ein Konsument auf eine Ecstasy-Wirkung eingestellt, besteht die Gefahr dass "nachgelegt" wird. Das "Nachlegen" hätte die Aufnahme einer sehr hohen Dosis TFMPP zur Folge und würde die Nebenwirkungen verstärken und starke Halluzinationen hervorrufen.
Zu den Langzeitwirkungen von TFMPP ist mangels Forschungsergebnissen noch nichts bekannt.
3,4-Methylendioxy-N-(2-Hydroxyethyl)-Amphetamin
MDOHET wird meist oral oder nasal konsumiert.
Es gibt nur wenige Informationen über die Substanz MDHOET, aber Anzeichen, dass es eine nicht sehr aktive Substanz ist. MDHOET hat einen schmerzlindernden Effekt. In hohen Dosen verändert sich die optische Wahrnehmung, Farben werden intensiver wahrgenommen. Konsumenten berichten auch darüber, dass sie Dinge tiefer erleben, ohne aber einen euphorischen Effekt zu bemerken. Die Wirkung wird mit einer leichten Ketamin-Dosis verglichen.
Die Risiken von MDHOET sind gänzlich unbekannt, deshalb soll man auf den Konsum verzichten. Es gibt kaum Informationen zu dieser Substanz.
Achtung: MDHOET wird seit Beginn 2010 in Europa vermehrt als XTC in Pillenform verkauft!
Zu den Langzeitwirkungen von MDHOET ist mangels Forschungsergebnissen noch nichts bekannt.
1-Naphthalen-2-yl-2-Pyrrolidin-1-Ylpentan-1-one.
Naphyrone kommt aus der akademischen Forschung und wird seit 2009 hauptsächlich über das Internet vertrieben.
Naphyron unterliegt seit 26.07.12 dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG)!
Naphyrone wird meist oral oder nasal konsumiert.
Naphyrone ist ein Serotonin, Dopamin- und Norepehdrin-Wiederaufnahmehemmer, welcher auch mit den jeweiligen "Transportsystemen" dieser Neurotransmitter interagiert. Als Hauptwirkung wird ein stimulierender Effekt sowie eine leichte Euphorie beschrieben.
Über Naphyrone ist nur sehr wenig bekannt. Es ist davon auszugehen, dass der Konsum dieser Substanz zu einer hohen Belastung für das Herz-Kreislaufsystem führt! Zudem wird angenommen, dass der Konsum von Naphyrone zu depressiven Verstimmungen, Angstzuständen und Wahnvorstellungen führen kann.
Zu den Langzeitwirkungen von Naphyrone ist mangels Forschungsergebnissen noch nichts bekannt.
5,6-Methylenedioxy-2-aminoindane (MDAI). MDAI kommt aus der akademischen Forschung und ist seit 2009 auf dem Schwarzmarkt – meistens übers Internet – erhältlich.
MDAI wird meist oral oder nasal konsumiert.
MDAI kann zur Gruppe der Ecstasy-ähnlichen Substanzen gezählt werden (wie MDE, MDEA, MDA). Die Substanz wirkt vor allem auf das Serotoninsystem, die Wirkung ist somit vor allem entaktogen (die Berührung mit dem Inneren). Es stellt sich eine nur sehr leichte stimulierende Wirkung ein, sogar eine leicht sedierende Wirkung ist möglich.
Über die Substanz ist nur sehr wenig bekannt. Die Einnahme dieser Substanz stellt sicherlich eine gewisse Belastung für das Herz-Kreislaus-System dar. Laut verschiedenen Tierversuchen ist die Substanz weniger neurotoxisch als MDMA.
Zu den Langzeitwirkungen von MDAI ist mangels Forschungsergebnissen noch nichts bekannt.
1-(8-Bromo-2,3,6,7-tetrahydrobenzo[1,2-b:4,5-b']difuran-4-yl)-2-aminoethane
2C-B-FLY wird meist oral oder nasal konsumiert.
2C-B-FLY ist ein Psychedelika. Die Wirkung wird von Konsumenten ähnlich der von 2C-B beschrieben, aber mit einer stärkeren, emotionellen Komponente wie bei 2C-B.
Über die Substanz ist sehr wenig bekannt. Die Verwechslungsgefahr mit ähnlichen Substanzen ist relativ groß. Dadurch, dass diese unterschiedlichen Substanzen aber über sehr unterschiedliche Dosierungsgrade verfügen, kann eine Verwechslung sehr gefährlich sein! Es gibt eine Vielzahl verschiedener 2C-(X) Kombinationen. Beispielsweise, 2C-C, 2C-D. Diese Derivate wirken ähnlich wie 2C-B-FLY, unterscheiden sich aber in Dosis und Wirkdauer.
Zu den Langzeitwirkungen von 2C-B-FLY ist mangels Forschungsergebnissen
noch nichts bekannt.
Die Wechselwirkungen von 2C-B mit anderen Substanzen sind bisher kaum beschrieben.
Besondere Vorsicht ist bei der Kombination mit sog "Downern", d.h. Substanzen mit dämpfender und beruhigender Wirkungen wie Alkohol, Heroin, etc., geboten
Infos zu Mephedron findest du hier.
Infos zu Methylon findest du hier.
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